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 Drei Jahre "Jugend erinnert" in Schleswig-Holstein: Abschluss der Projekte

Mit dem Programm "Jugend erinnert" war es Gedenkstätten in Deutschland erstmals möglich, ohne den Umweg über das jeweilige Bundesland Fördermittel direkt beim Bund zu beantragen. Die drei schleswig-holsteinischen Projekte erhielten insgesamt 700.000 EUR Projektförderung des Bundes. Die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten und der Landesbeauftragte für politische Bildung förderten die Projekte zusätzlich mit 21.000 EUR.

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In der Gedenkstätte Ahrensbök hat der Politikwissenschaftler Sebastian Sakautzki seit 2021 das Projekt "Was geht uns das an?" geleitet (Projektleiterin im ersten Jahr war Luisa Taschner). Es umfasste zwei Teilbereiche: zum einen internationale Jugendcamps "Crossing borders", zum anderen die Entwicklung der Webapp "Auf den Spuren des Todesmarsches", und zwar von Jugendlichen für Jugendliche. Die Jugendbegegnungen mit insgesamt 29 Teilnehmer*innen aus der Region, dem gesamten Bundesgebiet und aus dem Ausland verfolgten die Idee eines informellen Lern- und Begegnungsorts und waren als "Geschichtswerkstätten" angelegt. Workshops, Diskussionsrunden, Gruppenarbeiten und Exkursionen prägten die Veranstaltungen.

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Zwei "Jugend erinnert"-Projekte waren zur Aus- und Fortbildung von Multiplikator*innen angelegt. Geleitet von der Historikerin Charlotte Haugg, setzte die KZ-Gedenk- und Begegnungsstäte Ladelund das Projekt "Mehr als Vergangenheit" in Kooperation mit der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und der Nordsee-Akademie in Leck um. In der KZ-Gedenkstätte Kaltenkirchen in Springhirsch leitete die Politikwissenschaftlerin Freya Kurek das Projekt "Erinnerung ins Land tragen!" Mit Modulen, Workshops, Summerschools, Netzwerktreffen und Exkursionen setzten sich die Teilnehmer*innen beider Projekte mit Themen wie Menschenrechte, Antisemitismus und rassismuskritische Bildungsarbeit auseinander. Die Projektleiterinnen haben jeweils Abschlusspublikationen vorgelegt, die Broschüre von "Vergangenheit ins Land tragen!" finden Sie hier, jene von "Mehr als Vergangenheit" ist hier herunterzuladen. Insgesamt qualifizierten sich 185 Teilnehmer*innen in Rahmen der beiden Multiplikator*innen-Projekte. Davon sind inzwischen etwa 20 Absolvent*innen als Guides in mehreren schleswig-holsteinischen Gedenkstätten tätig, gefördert von der Bürgerstiftung.

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Alle drei gedenkstättenpädagogischen Projekte hatten während der Corona-Pandemie mit beträchtlichen Einschränkungen zu kämpfen, teils führte dies zu digital umgesetzten Modulen wie in Kaltenkirchen und Ladelund/Husum-Schwesing, teils zu einem Ersatzprojekt wie dem Videotagebuch in Ahrensbök. Gleichwohl gelang es allen Projektleiter*innen, ihre Projekte mit großem Engagement und Kompetenz lebendig, attraktiv und erfolgreich umzusetzen. Mit ihren neu entwickelten Bildungsangeboten erreichten sie über 200 vor allem junge Menschen und konnten wichtige neue regionale Vernetzungen aufbauen.