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Schülerwettbewerb mit beeindruckenden Ergebnissen

„Am allerwichtigsten ist es dabei, dass man sich mit dem Thema NS-Zeit auseinander setzt – und wie wir ein erneutes Auftreten dieses Szenarios verhindern können, also mit Vergangenheit UND Zukunft. Denn nur eine Gesellschaft, die klar Stellung zu einem solchen Thema bezieht, wird eine Chance haben, Hass, Hetze und Antisemitismus Grenzen aufzuzeigen.“

Jonas Rönna, Klasse 9a Sophie-Scholl-Gymnasium Itzehoe, Preisträger

Nach bereits dreimaliger Vergabe ihres Wissenschaftspreises lobte die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (BGSH) zu Beginn des laufenden Schuljahres im Herbst letzten Jahres erstmals einen Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler aus. Das Thema des Wettbewerbs lautete „EURE Erinnerung“. Im Mittelpunkt stand dabei die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. 

Bis zum Einsendeschluss Ende April 2020 gingen 22 vielfältige Wettbewerbsbeiträge von 8 Schulen ein. Eine interdisziplinär zusammengesetzte Jury aus den Bereichen Geschichtswissenschaft, Universität, Schule, Kunst, Gedenkstätten- und Museumspädagogik beriet Ende Mai und legte die Preisträger*innen fest: 

Einzelpreise, jeweils 250 EUR Preisgeld

„Der sog. GeSchichtenberg in Itzehoe – und wie er sich verändern muss“
Jonas Rönna, Klasse 9a, Sophie Scholl Gymnasium Itzehoe

„die neue linie" - wenn ein unpolitisches Blatt mit der Zeit politisch wird“
Friederike Brucks, 12. Jahrgang, Jürgen-Fuhlendorf-Schule Bad Bramstedt

Klassenpreis, jeweils 1.000 EUR Preisgeld

„Forschungsgruppe zum Schicksal der jüdischen Familie Lehmann aus Ahrensburg“
9. Klasse, Gemeinschaftsschule Am Heimgarten Ahrensburg

„Erinnern, aber wie - Wie erinnern wir den Holocaust?“
12. Jahrgang, Gymnasium Wellingdorf Kiel

Der Vorstand und die Mitarbeiter*in der Bürgerstiftung gratulieren allen Preisträgern herzlich. Großer Dank gilt allen Teilnehmer*innen des Wettbewerbs für ihre Beteiligung und das damit verbundene Engagement. Die feierliche Preisverleihung mit Bildungsministerin Karin Prien wird aufgrund der derzeitigen Sondersituation nach den Herbstferien stattfinden. Über den Termin informieren wir rechtzeitig. 

Die Preisträger*innen und ihre prämierten Arbeiten

Bei der Begutachtung der Beiträge legte die Wettbewerbsjury besonderen Fokus auf eine eigene kreative Herangehensweise bei Themenfindung und Umsetzung, die anschließende kritische Reflexion der erarbeiteten Inhalte und den dafür erforderlichen Gegenwartsbezug.

Besonders gut gelang dies Jonas Rönna aus der Klasse 9a des Sophie-Scholl-Gymnasiums Itzehoe, der unter dem Titel „Der sog. GeSchichtenberg in Itzehoe – und wie er sich verändern muss“ im Rahmen einer Umfrage deutlich machte, wie wenig präsent ein historisch bedeutsamer Ort trotz seiner Lage mitten in der Stadt im Bewusstsein  der Bevölkerung sein kann. Insbesondere seine eingangs dieser Presseinformation zitierten Schlussfolgerungen, die er aus seinen Beobachtungen zog, beeindruckten die Wettbewerbsjury, die sich dazu entschied, diese Arbeit mit dem Einzelpreis für die Mittelstufe in Höhe von 250 EUR zu prämieren.

Auch Friederike Brucks, Schülerin des 12. Jahrgangs der Jürgen-Fuhlendorf-Schule in Bad Bramstedt, fand ihren ganz eigenen Ansatz in der Auseinandersetzung mit dem Wettbewerbsthema. Sie beschäftigte sich intensiv mit einer Ausgabe der von 1929-1943 erschienenen Lifestyle-Zeitschrift „die neue linie“ und analysierte die Inhalte auf frühe Anzeichen nationalsozialistischer Propaganda. Mit dieser ausgesprochen interessanten Fragestellung und einer damit verbundenen sehr selbstständigen Herangehensweise konnte Friederike Brucks die Jury überzeugen und gewinnt damit den Einzelpreis für die Oberstufe in Höhe von 250 EUR.

Bei den Gruppenbeiträgen machte insbesondere eine junge Forschungsgruppe von der Gemeinschaftsschule am Heimgarten in Ahrensburg deutlich, dass Interesse und Begeisterung für geschichtliche Themen auch außerhalb eines gymnasialen Geschichtsprofils zu bemerkenswerten Ergebnissen führen können. Unter Anleitung ihres Geschichtslehrers Durmis Özen begab sich die Gruppe auf Forschungsreise und recherchierte zum Schicksal einer der ältesten jüdischen Familien Ahrensburgs. Die Recherchearbeit, die Ergebnisse und die anschließende Öffentlichkeitsarbeit bewegten sich laut eines Jurymitglieds erstaunlich nah an professionellen Standards. Das Engagement der Forschungsgruppe belohnt die Bürgerstiftung mit dem Klassenpreis für die Mittelstufe in Höhe von 1.000 EUR.

Mit einem ganzen Ausstellungsprojekt stellte der 12. Jahrgang des Gymnasiums Wellingdorf den wohl vielfältigsten und umfangreichsten Wettbewerbsbeitrag. Zahlreiche schriftliche Arbeiten, Gedichte, Zeichnungen und interaktive  Formate, die den Besucher zum Mitmachen und Nachdenken animieren, wurden unter Anleitung des Musik- und Geschichtslehrers Thomas Schmidt in ein zusammenhängendes Ausstellungskonzept eingebettet und in der Schule präsentiert. Die Leistungen der Schüler*innen überzeugten die Jury in ihrer Gesamtheit nicht nur quantitativ, sondern insbesondere durch die Tiefe der persönlichen Auseinandersetzung und Reflexion. Dieses Projekt erhält daher den Klassenpreis für die Oberstufe in Höhe von 1.000 EUR.