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KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing

In Schwesing bei Husum befand sich von September bis Dezember 1944 ein Außenlager des KZ Neuengamme. In dieses Lager verschleppte die SS etwa 2.600 Männer aus zahlreichen Ländern Europas. Sie mussten auf Baustellen des sogenannten Friesenwalls, einer aus heutiger Sicht sinnlosen Verteidigungsanlage, Zwangsarbeit leisten. Einen Teil der Häftlinge verlegte die SS Anfang November 1944 nach Ladelund an der dänischen Grenze. Dort entstand ein weiteres KZ-Außenlager zum Bau von Panzerabwehrgräben.

Bei vollkommen unzureichender Versorgung und Unterkunft mussten die Schwesinger Häftlinge in Kälte und Nässe schwerste Arbeiten ausführen. Geleitet wurde das Außenlager durch Hans Hermann Griem, einem für seine Grausamkeiten bekannten SS-Untersturmführer, der auch das Lager in Ladelund befehligte. Die SS löste das Lager in Schwesing im Dezember 1944 auf.

Aufgrund der unmenschlichen Bedingungen und infolge von Misshandlungen starben hier mehr als 300 KZ-Häftlinge. Diese Toten wurden in Massengräbern auf dem Husumer Ostfriedhof bestattet. Jahrzehntelang war die 1957 dort eingeweihte Grabanlage das einzige Mahnmal, das an die Opfer des KZ-Außenlagers erinnerte.

In der Nachkriegszeit diente das ehemalige Lager zunächst zur Unterbringung deutscher Flüchtlinge. Anschließend wurden die Lagerbaracken abgetragen, sodass fast alle baulichen Spuren verschwanden.

Bürgerschaftliches Engagement führte schließlich dazu, dass der Kreis Nordfriesland 1987 auf dem ehemaligen Lagergelände einen Ort des Gedenkens einrichtete. Künstlerisch gestaltete Mahnmale und freigelegte Barackenfundamente prägten das Erscheinungsbild der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing.

In den Jahren 2016 und 2017 erweiterte die kreiseigene Stiftung Nordfriesland die Gedenkstätte. Am Rande des ehemaligen Lagergeländes befinden sich heute eine wetterfeste Dauerausstellung und ein Gebäude mit Seminarraum, das Haus der Gegenwart. Eine Hörführung, Führungen und Workshops durch eigens geschulte Guides sowie die Internetseite der Gedenkstätte ergänzen das Informations- und Bildungsangebot. Träger der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing ist der Kreis Nordfriesland.

Bildung

Ausstellungen

Die Gedenkstätte verfügt über zwei Ausstellungen: eine Freiluftausstellung vor dem Seminargebäude Haus der Gegenwart und eine weitere Ausstellung innerhalb des Hauses zum Umgang mit der NS-Vergangenheit. Beide Ausstellungen sind dreisprachig deutsch, englisch und dänisch. Die Außenausstellung steht zusätzlich auch als Hörfassung zur Verfügung.

Führungen

Gedenkstättenführungen: In den Sommermonaten finden regelmäßig sonntags um 15 Uhr Führungen statt. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich; nur bei größeren Gruppen wird um eine vorherige Anmeldung gebeten. Die Führungen der Gedenkstätten-Guides sind kostenlos. Nach telefonischer Absprache können weitere Termine sowie Führungen auf Dänisch, Englisch oder Französisch angeboten werden. 

Hörführung: Die 60-minütige Hörführung per Smartphone oder Audioguide (Geräte können im Haus der Gegenwart ausgeliehen werden) umfasst zehn Stationen auf dem Gedenkstättengelände und ist in Deutsch, Dänisch, Englisch, Französisch, Niederländisch und Polnisch verfügbar. 

Seminare

Im Haus der Gegenwart können Gruppen bis zu 15 Personen an Workshops zu den Themen „Verfolgung von (Kriegs-) Verbrechern“, „Weiterleben mit der Geschichte“, „Handlungsspielräume“ und zur deutsch-dänischen Erinnerungskultur teilzunehmen. Darüber hinaus werden auf Nachfrage Workshops und Veranstaltungen zu den Themen Rassismus, Nationalismus und zur Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen und politischen Diskursen angeboten. 

Angebot für Lehrkräfte

Im Rahmen der Kulturakademie (www.kulturakademi.de), einem deutsch-dänischen Unterrichtsprogramm, wurde ein zweisprachiges Themenheft „Menschenrechte und Lagerhaft“ entwickelt. Lehrerinnen und Lehrer können es zur Vor- und Nachbereitung eines Besuchs der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing und des Frøslevlejrens Museum im Unterricht nutzen. Es eignet sich für die Klassenstufen 8-10.

Zielgruppen

Einheimische und Touristen jeden Alters, Schülerinnen und Schüler aus Nordfriesland, Flensburg und den Kreisen Schleswig-Flensburg und Dithmarschen, Schülerinnen und Schüler aus Dänemark, politisch und gesellschaftlich interessierte Gruppen und Einzelpersonen, Überlebenden-Organisationen aus verschiedenen Ländern, Vereine und Verbände, öffentliche Einrichtungen, Wirtschaftsunternehmen.

Barrierefreiheit

Die Außenausstellung, das Haus der Gegenwart und die Hauptwege des Gedenkstättengeländes sind rollstuhlgerecht erschlossen. Die vollständigen Inhalte des Rundgangs und der Außenausstellung liegen als Hör- und Lesefassung vor.

Regelmäßige Veranstaltungen

Am Volkstrauertag findet im Rahmen einer Gedenkveranstaltung eine Kranzniederlegung statt, die die Bundeswehr im Rahmen einer Patenschaft ausrichtet. Am 27. Januar wird anlässlich des Gedenktags für die Opfer des Nationalsozialismus jedes Jahr eine Ausstellung im Kreishaus Husum eröffnet.

Informationsmaterialien zur Vorbereitung eines Besuchs

Basisinformationen bietet die Website. Zur Vorbereitung des Besuchs ist die Hörführung hier abrufbar: www.audioguide-engelsburg.de. Zusätzlich sind die Texte des Audioguides jederzeit im Außenbereich des Hauses der Gegenwart erhältlich.

Zur Unterrichtsvorbereitung: Kulturakademie 09 – Menschenrechte und Lagerhaft (zweisprachiges deutsch-dänisches Themenheft)

Literatur: Marc Buggeln: Husum-Schwesing, in: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Bd. 5: Hinzert, Auschwitz, Neuengamme, München 2007, S. 457–462

Praktische Informationen
Praktische Informationen

KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing
Engelsburg 10
25813 Schwesing

Kontakt: Stiftung Nordfriesland
Tel.: 04841-8973104

Mail: gedenkstaette@nordfriesland.de
Internet: www.kz-gedenkstaette-husum-schwesing.de
Trailer der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing

Leitung: Johanna Jürgensen

Öffnungszeiten

Das Gelände der KZ-Gedenkstätte und die Außenausstellung sind ganzjährig frei zugänglich.

Eintritt frei

Von April bis November finden jeden Sonntag um 15 Uhr Führungen durch ehrenamtliche Guides statt. Diese sind kostenfrei, um eine Spende wird gebeten.

Anfahrt mit PKW

Anfahrt von Husum über die Flensburger Chaussee, B 200 Richtung Flensburg, von der B 5 Abfahrt Viöl/Flensburg.

Anfahrt mit ÖPNV

Buslinie R 14 ab Husum Richtung Flensburg, Haltestelle Engelsburg, Schwesing
Buslinie R 14 ab Flensburg Richtung Husum, Haltestelle Engelsburg, Schwesing

Freundeskreis

Der Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Husum-Schwesing hat sich im Laufe des Jahres 2014 gebildet. Er setzt sich für die Auseinandersetzung mit der Geschichte des Lagers und für eine angemessene bauliche Ausstattung auf dem Gelände ein. Weitere Aufgaben des Vereins sind die Förderung der Erforschung und Vermittlung der Geschichte des KZ Husum-Schwesing. Dazu gehört der Einsatz für demokratisches Bewusstsein und gegen Neonazismus und Rassismus.

Internet: www.freundeskreis-kz-gedenkstaette-husum-schwesing.de

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