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Museum Cap Arcona

Im Zuge der Auflösung des Konzentrationslagers Neuengamme deportierte die SS im April 1945 mehr als 9.000 Häftlinge zu Fuß und in Güterwaggons nach Lübeck. Dort wurden sie dann, zusammen mit weiteren Häftlingen des Todesmarsches aus dem Auschwitz-Außenlager Fürstengrube, auf den in der Lübecker Bucht liegenden Schiffen „Cap Arcona“ und „Thielbek“ eingepfercht. Im Rahmen eines Großangriffes der britischen Royal Air Force in der Kieler und der Lübecker Bucht wurden beide Schiffe am Nachmittag des 3. Mai vor Neustadt bombardiert, da die britischen Piloten sie für deutsche Truppentransporte hielten. Nur 450 Häftlinge überlebten. Die über 7.000 Toten wurden entlang der Ostsee-Strände angeschwemmt und an verschiedenen Orten beigesetzt. Diese Einzel- und Sammelgräber zusammenfassend, entstanden im Laufe der Jahrzehnte – bis 1989/90 durch die deutsch-deutsche Grenze getrennt – diverse Gedenkorte im heutigen Mecklenburg-Vorpommern und in Schleswig-Holstein. Der größte Ehrenfriedhof liegt bei Gronenberg-Neukoppel in der Gemeinde Scharbeutz, ein zweiter Gedenkort in Neustadt.

Bald nach Kriegsende initiierten Überlebende der Tragödie vom 3. Mai 1945 die Errichtung eines dann 1948 eingeweihten Mahnmals sowie eines Ehrenfriedhofs in Neustadt-Pelzerhaken am heutigen Stutthofweg. Die Namensgebung des Wegs verweist auf ein weiteres Verbrechen an diesem Ort: Am Morgen des 3. Mai 1945 ermordeten Angehörige von SS, Wehrmacht, Volkssturm und Hitlerjugend am Strand von Neustadt über 250 Häftlinge aus dem KZ Stutthof. Die Häftlinge waren im Zuge der Auflösung der Konzentrationslager in Schuten über die Ostsee unter anderem nach Neustadt verbracht worden. Seit der Einweihung der Gedenkstätte entwickelte sich diese zum zentralen Erinnerungsort des westdeutschen und westeuropäischen Cap-Arcona-Gedenkens. 1990 eröffnete die Stadt Neustadt das Museum Cap Arcona, das eine Dauerausstellung zu dem Geschehen zeigt. Das Museum ist ein Anbau des im historischen Kremper Tor untergebrachten Stadtmuseums „zeiTTor“.

Neben dem Museum und dem Ehrenfriedhof gibt es in der Stadt weitere Informations- und Gedenkorte zu dem Geschehen: in der Nähe des Ehrenfriedhofs eine Informations-Plattform sowie Gedenkstelen zum Todesmarsch, ferner der Friedhof am Parkweg, der evangelische Nord- und Südfriedhof an der Kirchhofsallee und der jüdische Friedhof am Grasweg.

Das in städtischer Trägerschaft betriebene Museum ist aktives Mitglied im 2002 gegründeten „Förderkreis Cap-Arcona-Gedenken“ und dem 2019 entstandenen „Netzwerk Cap-Arcona-Gedenken“. Beides sind Zusammenschlüsse von Bürgerinnen und Bürgern, Initiativen, Einrichtungen und Kommunen (inklusive der entsprechenden Gedenkstätten), die sich in Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein dem Gedenken an die Cap-Arcona-Katastrophe verpflichtet fühlen.

Bildung

Ausstellung

Das Museum bietet auf zwei Etagen eine Dauerausstellung zur Geschichte der „Cap-Arcona-Katastrophe“ mit Originalexponaten. Derzeit wird eine Neukonzeption der Ausstellung vorbereitet. Weitere Informationen zur Tragödie der KZ-Häftlingsflotte bietet das Informationsdeck beim Ehrenfriedhof am Stutthofweg.

Führungen

Das pädagogische Angebot umfasst unter anderem kostenfreie Friedhofs-und Stadtführungen. 

Angebote für Schulklassen und Jugendliche

Kooperationspartner zum Cap-Arcona-Thema mit einem Spektrum von Schüler*innen-Projekten sind vor Ort das Kinder- und Jugendnetzwerk e.V., Demokratie leben, das Küstengymnasium Neustadt in Holstein (KGN), die Schule am Rosengarten und die Jacob-Lienau-Gemeinschaftsschule. Ein Raum steht auf Anfrage im Museum zeiTTor für entsprechende Veranstaltungen mit max. 30 Personen zur Verfügung.

Archiv

Das Stadtarchiv im Nebengebäude (Kremper Str. 32) umfasst auch Quellen zur „Cap-Arcona“-Thematik und kann nach Voranmeldung genutzt werden.

Barrierefreie Angebote

Das Museum Cap Arcona ist nicht barrierefrei.

Regelmäßige Veranstaltungen

Am 2. und am 3. Mai finden in Neustadt in Holstein Gedenkveranstaltungen statt.

Informationsmaterialien zur Vorbereitung eines Besuchs

Die Website des Museums bietet erste Informationen. Zudem informiert ein gemeinsames Faltblatt des Förderkreises Cap-Arcona-Gedenken (Mecklenburger AnStiftung) über die Cap-Arcona-Gedenkorte, Museen und Friedhöfe an der Lübecker Bucht. Der Flyer kann beim Museum Cap Arcona bestellt werden und liegt an den Cap-Arcona-Gedenkorten aus.

Literatur: Stefan Ineichen: Cap Arcona 1927–1945. Märchenschiff und Massengrab, Zürich 2015; Wilhelm Lange: Cap Arcona. Dokumentation: Das tragische Ende einiger Konzentrationslager-Evakuierungstransporte im Raum der Stadt Neustadt in Holstein am 3. Mai 1945, 6. Aufl., Eutin 2019; Christian Lotz: Der Untergang des Häftlingsschiffes Cap Arcona am 3. Mai 1945. Ein Überblick über Ereignis, Erinnerungskulturen und Forschungskontroversen, in: Bill Niven (Hrsg.): Die Wilhelm Gustloff. Geschichte und Erinnerung eines Untergangs, Halle/Saale 2011, S. 120–142

Praktische Informationen
Praktische Informationen

Museum Cap Arcona
Kremper Tor
23730 Neustadt in Holstein

Tel.: 04561-619341

mschlippes@stadt-neustadt.de
www.museum-cap-arcona.de

Eingang über das Museum zeiTTor

Öffnungszeiten

Das Museum Cap Arcona ist während der Öffnungszeiten des Museums zeiTTor geöffnet.

Eintritt

Der Eintritt für das Museum Cap Arcona ist frei. Der Gesamtbesuch des Museums zeiTTor ist kostenpflichtig.

Anfahrt mit PKW

A 1 bis Abfahrt Neustadt-Mitte, dann L 309, oder bis Abfahrt Neustadt-Pelzerhaken, dann entweder Kremper Weg oder B 501/L 309. Gebührenpflichtige Parkplätze (P 4, P 5, P 6) sind direkt am Museum vorhanden.

Anfahrt mit ÖPNV

Vom Bahnhof Neustadt/Holstein mit der Buslinie 5800 bis Haltestelle Postamt, von dort fünf Gehminuten