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Veranstaltungen aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der BGSH und des 10-jährigen Bestehens der LAGSH

Die Geschichte des Gedenkens der Opfer und der Auseinandersetzung mit den Verbrechen der nationalsozialistischen Diktatur ist (auch) in Schleswig-Holstein eine wechselvolle Geschichte von bürgerschaftlichem Engagement und Landes- sowie Kommunalpolitik. Dies war und ist selbstverständlich nie nur konfliktfrei, kann aber im Falle kontinuierlichen gemeinsamen Handelns sehr förderlich sein für das gemeinsame Interesse, der kritischen und gegenwartsorientierten Erinnerung an die NS-Zeit an den historischen Orten der Verfolgung eine herausragende Stellung in der politischen Kultur zu sichern.
Was für eine spannende Dynamik eine solch enge Zusammenarbeit entfalten kann, lässt sich in diesem Jahr für Schleswig-Holstein eingehend diskutieren. Denn die beiden landesweit arbeitsteilig aktiven Organisationen können auf kleine Jubiläen zurückschauen: Die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (BGSH) wurde 2002 gegründet und die Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V. (LAGSH) im Jahre 2012. Aus Anlass des 20-jährigen Bestehens der BGSH und des zehnjährigen Bestehens der LAGSH laden die Organisationen gemeinsam am 1. September 2022 zu zwei Veranstaltungen ein: Tagsüber findet in der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel die Konferenz "Gedenkstätten in Schleswig-Holstein im Umbruch: Bedeutung – Vermittlung – Finanzierung" statt. In Kooperation mit dem Landesbeauftragten für politische Bildung begehen wir dann abends die beiden Jubiläen im Landeshaus Kiel mit einem Festvortrag von Prof. Dr. Detlef Garbe. Zu beiden Veranstaltungen sind alle Aktiven und Interessierten aus Gedenkstätten, Erinnerungskultur, Politik, Schulen, Kultur und Wirtschaft herzlich eingeladen.

Wenn Sie nur an einer der beiden Veranstaltungen teilnehmen wollen, vermerken Sie dieses bitte klar bei Ihrer Anmeldung.

 

Gedenkstätten in Schleswig-Holstein im Umbruch:
Bedeutung – Vermittlung – Finanzierung
Tagung, Donnerstag, 1. September 2022, 10:00 bis 16:30 Uhr
Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU), Olshausenstr. 75 (Hans-Heinrich-Driftmann-Hörsaal)

In den meisten Bundesländern hat sich das Handlungsfeld "Gedenkstättenförderung und -arbeit" seit den 1990er-Jahren schrittweise entwickelt. Im nördlichsten Bundesland begann die systematische zentrale Förderung von Gedenkstätten und Erinnerungsorten für Opfer der nationalsozialistischen Diktatur vor 20 Jahren durch die Gründung der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (BGSH). Zehn Jahre später wurde diese – zunächst mit geringen Mitteln ausgestattete – Förderstiftung bürgerlichen Rechts ergänzt durch die Gründung einer Interessenvertretung dieser Einrichtungen: Die 2012 konstituierte Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V. (LAGSH) versteht sich als die Stimme der Gedenkstätten, vertritt deren Belange auf allen politischen Ebenen und organisiert Fortbildungen für Mitarbeiter*innen der aktiven Bildungsorte am historischen Ort.
Seit diesen Gründungen hat sich der politisch-kulturelle Kontext der Gedenkstätten beträchtlich verändert. Auch in Schleswig-Holstein sind die inzwischen zahlreichen historischen Gedenk- und Bildungsorte bei allen demokratischen Kräften und Parteien respektiert. Ihre historisch-politische Vermittlungsarbeit an den historischen Orten ist kaum mehr wegzudenken aus dem breiten Feld der politischen Bildung und den lokalen wie überregionalen Anstrengungen der Auseinandersetzung mit dem NS-Erbe. Ausdruck dessen sind die nach und nach deutlich erhöhten Mittel, die vom Land, von Kommunen, Kreisen, Kirchen, Stiftungen und Vereinen aufgebracht werden, um allen Interessierten und besonders den nachwachsenden Generationen moderne Gedenk-, Erinnerungs- und Lernorte zu bieten.
Teil dieses Umbruchs sind freilich beunruhigende Kontinuitäten etwa von Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus. Verändert zeigt sich die Lage auch auf der Ebene der bürgerschaftlich aktiven Menschen, die Gedenkstätten gegründet, oftmals erstritten haben: Der Generationenwechsel ist in vollem Gange, immer mehr jüngere und angestellte Fachkräfte für Geschichte und Bildungsarbeit treten an die Seite der vormals meist ehrenamtlich Engagierten oder übernehmen deren Funktionen. Überdies hat sich die politische Motivation im Zuge dieser Umbrüche verschoben: Musste anfangs noch um die Wahrnehmung dieser authentischen Orte der NS-Verfolgung und -Verbrechen und somit gegen die Verdrängung ihrer historisch-politischen Relevanz gekämpft werden, geht es heute im Zeichen allgemeiner gesellschaftlicher Anerkennung um Fragen der Sicherung, Modernisierung und Professionalisierung der Gedenkstätten – und um die gesellschaftliche Rolle der Gedenkstätten.
Sind also aus einst brisanten "Orten des Widerspruchs" normale Orte der Kulturlandschaft geworden? Die Tagung versucht, aus Anlass der Jahrestage der beiden Organisationsgründungen einen kritischen Rückblick und eine aktuelle Bestandsaufnahme von Bedeutung, Bildungsarbeit und Finanzierungsperspektiven.

Programm

10:00 Begrüßung
Prof. Dr. Dres. h.c. Gerhard Fouquet (CAU/BGSH)
Uta Körby (LAGSH)

10:15 Präsentation des BGSH-Imagefilms und der LAGSH-Ausstellung
Gedenkstätten und Lernorte in Schleswig-Holstein

10:30 Impulsvortrag
Orte des Widerspruchs?
Gedenkstättenarbeit und Erinnerungskultur zwischen Demokratieerziehung, Erinnerungszwang und Staatsraison
Prof. Dr. Karl Heinrich Pohl (CAU/BGSH)

11:00 Kaffeepause

11:30 Podium 1
Wozu Gedenkstätten?
Diskussion mit Dr. Brigit Janzen (Ministerium für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein), Dr. Marcus Meyer (Denkort Bunker Valentin, Bremen), Dr. Sabine Moller (Zentrum zur Geschichte Kiels im 20. Jahrhundert), Prof. Dr. Karl Heinrich Pohl
Moderation: Prof. Dr. Astrid Schwabe (Europa-Universität Flensburg)

12:30 Mittagspause

13:30 Podium 2
Wie organisieren?
Hauptamtliches, bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement
Diskussion mit Dr. Katja Happe (KZ-Gedenk- und Begegnungsstätte Ladelund), Uta Körby (LAGSH), Jonas Kuhn (Jüdisches Museum, Rendsburg), Dr. Stephan Linck (Nordkirche/BGSH), Dr. Oliver von Wrochem (KZ-Gedenkstätte Neuengamme)
Moderation: Dr. Harald Schmid (BGSH/LAGSH)

14:30 Kaffeepause

15:00 Podium 3
Wie fördern?
Organisations- und Finanzierungsmodelle der Gedenkstättenförderung im Vergleich
Diskussion mit Prof. Dr. Dres. h.c. Gerhard Fouquet, Sven Riesel (Stiftung Sächsische Gedenkstätten), Jochen Schmidt (Landeszentrale für politische Bildung Mecklenburg-Vorpommern)
Moderation: Guido Froese (Nordkolleg Rendsburg)

16:00 Abschlussdiskussion
Moderation: Dr. Bettina Greiner (Willy-Brandt-Haus Lübeck/BGSH)

Ende der Veranstaltung gegen 16:30 Uhr

Anmeldungen bitte bis zum 26. August 2022 an info@gedenkstaetten-sh.de

Corona-Pandemie: Die Veranstaltung findet statt unter Einhaltung der dann gültigen Landes-Corona-Schutzverordnung sowie der entsprechenden Bestimmungen der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (https://www.uni-kiel.de/de/coronavirus).

Bitte beachten Sie, dass im Rahmen dieser Veranstaltung Film- und Fotoaufnahmen erstellt werden. Mit Ihrer Anmeldung und Teilnahme erklären Sie sich einverstanden mit der Aufnahme, Speicherung und Veröffentlichung von Bild- und Tonmaterial.

 

 

 

Erinnern an den Zivilisationsbruch:
Gedenkstättenarbeit und -förderung in Schleswig-Holstein
Donnerstag, 1. September 2022, 18:30 Uhr
Landeshaus Kiel, Schleswig-Holstein-Saal, Düsternbrooker Weg 70, 24105 Kiel

 

Programm

18:30 Uhr Begrüßung
Prof. Dr. Dres. h.c. Gerhard Fouquet, Vorsitzender des Vorstands der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (BGSH)
Uta Körby, Vorsitzende des Vorstands der Landesarbeitsgemeinschaft Gedenkstätten und Erinnerungsorte in Schleswig-Holstein e.V. (LAGSH)

18:45 Uhr Grußwort
Karin Prien, Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein

19:00 Uhr Vortrag: Eine Bürgerstiftung für Gedenkstätten: Rück- und Ausblicke auf einen 20-jährigen schleswig-holsteinischen Sonderweg
Prof. Dr. Detlef Garbe, ehem. Vorstand der Stiftung Hamburger Gedenkstätten und Lernorte zur Erinnerung an die Opfer der NS-Verbrechen

19:45 Uhr Ehrung
Verabschiedung von Prof. Dr. Detlef Garbe aus dem Wissenschaftlichen Beirat der BGSH

Anschließend Imbiss & Getränke

Anmeldungen bitte bis zum 26. August 2022 an info@gedenkstaetten-sh.de

Corona-Pandemie: Die Veranstaltung findet unter Einhaltung der dann gültigen Landes-Corona-Schutzverordnung statt.

Bitte beachten Sie, dass im Rahmen dieser Veranstaltung Film- und Fotoaufnahmen erstellt werden. Mit Ihrer Anmeldung und Teilnahme erklären Sie sich einverstanden mit der Aufnahme, Speicherung und Veröffentlichung von Bild- und Tonmaterial.