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Neuer Leiter der Gedenkstätte Ahrensbök

Trägervereins-Vorsitzender kämpft für dauerhafte Finanzierung hauptamtlicher Stellen

Der Politikwissenschaftler und Soziologe Sebastian Sakautzki wurde mit Jahresbeginn zum Gedenkstättenleiter in Ahrensbök berufen. Der 32-Jährige folgt auf Marthe Burfeind, die sich neuen beruflichen Aufgaben widmet.

Sebastian Sakautzki verantwortete mit dem Projekt "Jugend erinnert - was geht uns das an?" seit Mai bereits die Jugendarbeit der Gedenkstätte in Ahrensbök. Der gebürtige Sachse, der die neue Position seit dem 1. Januar ausübt, möchte "schwerpunktmäßig pädagogische Konzepte zu allen Themen der Ausstellung erarbeiten" und "Zielgruppen spezifische, interaktive Angebote" entwickeln. Bereits während seines Studiums in Jena und Marburg befasste sich Sakautzki mit Rechtsextremismus und Erinnerungskultur. Seine daran anschließende Tätigkeit in Trutzhain - einem Museum und Erinnerungsort zum Gedenken an die Schicksale von Kriegsgefangenen und deren Einsatz als Zwangsarbeiter - bestärkte Sebastian Sakautzki in seinem Interesse für die Gedenkstättenarbeit. Seine neue Aufgabe in Ostholstein ist für ihn geprägt von der engen Zusammenarbeit mit den Mitgliedern des Trägervereins und des Vorstands.

Unterstützung gibt es dabei von Daniel Hettwich, seit dem vergangenen Sommer Vorsitzender des Trägervereins. Auch ihn beeindruckt das große ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder, deren Arbeit das Fundament der Gedenkstätte sei. Dennoch sei die Zukunft der Gedenkstätte nur gewährleistet, wenn die Arbeit weiter professionalisiert werde. Die Neueinstellung von hauptamtlichen Kräften sei da ein erster, wichtiger Schritt. Doch diese Stellen müssten auch auf Dauer gesichert sein. Daniel Hettwich appelliert an Gemeinde, Kreis und Land, aber auch an Kirchen und Unternehmen, die Finanzierung zu unterstützen. "Hauptamtliche Mitarbeiter müssen eine Perspektive haben, damit sie auch in der Gedenkstätte bleiben", sagt Hettwich, der "offensiv" auf mögliche Förderer zugehen will. 
Bei der Finanzierung dauerhafter Stellen sei die öffentliche Hand gefordert. "Gerade angesichts von Rassismus, Antisemitismus und geschichtsrelativierenden Äußerungen ist die Gedenkstättenarbeit bedeutsam für die Stärkung der Zivilgesellschaft", sind Hettwich und Sakautzki überzeugt. Dies gelte in besonderer Weise für Ahrensbök, da das Gebäude der Gedenkstätte mit seiner unterschiedlichen Nutzung ein breites Spektrum der NS-Zeit widerspiegele: "Von der Inhaftierung Andersdenkender über die Manipulation durch Bildung bis zu Zwangsarbeit und Todesmarsch."

 

Foto: Sebastian Sakautzki (links im Bild) und Daniel Hettwich.