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Todesmarsch wird digital erfasst - Schüler*innen-Projekt in der Gedenkstätte Ahrensbök

Die Strecke des Todesmarsches, der 1945 durch Ostholstein führte, soll digital zugänglich gemacht werden. Eine interessierte Öffentlichkeit, auch und insbesondere junge Menschen, können künftig die Route, auf der während der letzten Kriegstage zwei Häftlingszüge mit zusammen 500 KZ-Gefangenen aus den Konzentrationslagern Auschwitz-Fürstengrube und Dora-Mittelbau durch die Dörfer zwischen Lübeck und Neustadt getrieben wurden, mit dem Smartphone erfassen. Dies wollen derzeit drei Schüler*innen während einer Projektwoche in der Gedenkstätte Ahrensbök möglich machen.

Die jungen Leute nutzen dafür einen Teil ihrer Osterferien. Zeno Schmidt aus Reinfeld, Jannis Boll und Fabian Ralf aus Ahrensbök haben es sich zur Aufgabe gemacht, eine Web-App zu erstellen.  Sie orientieren sich an den Stelen, die junge Menschen bereits 1999 während eines internationalen Jugendsommerlagers an zwölf Orten in Ostholstein aufgestellt haben. Über jeden Ort, an dem eine Stele steht, sollen künftig mit Hilfe eines QR-Codes Informationen, Fotos, filmische oder mündliche Berichte gesehen, gehört oder gelesen werden können. 

Es werden Besonderheiten festgehalten, die an den einzelnen Orten 1945 geschahen. Beispielsweise Bokhof: Ein Augenzeuge berichtet, wie er als Kind mitansehen musste, wie die SS einen Häftling erschoss.  Beispielsweise die Scheunen von Siblin, Gut Glasau und Süsel: Hier wurden die Häftlinge etwa zwei Wochen lang festgehalten, bevor sie weiter nach Neustadt getrieben wurden. Einige wenige wurden durch das schwedische Rote Kreuz gerettet. Die Mehrzahl verbrannte oder ertrank während der Cap Arcona-Katastrophe, als die britische Luftwaffe drei KZ-Schiffe in der Lübecker Bucht mit etwa 7000 Häftlingen an Bord bombardierte; kaum mehr als 500 überlebten 

Das Projekt Web-App wird im Rahmen des Bundesprogramms „Jugend erinnert. Was geht uns das an?“ der Beauftragten für Kultur und Medien, Claudia Roth, finanziert.  Es erfolgt in Kooperation mit dem Kirchenkreis Ostholstein und wird gefördert von der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten, dem Landesbeauftragten für politische Bildung sowie dem Kirchenkreis Ostholstein. Die Lübecker Web-Agentur Gradwerk  übernimmt die Umsetzung und die graphische Gestaltung.