Aktivitäten
Preisverleihung: EURE Erinnerung - Wettbewerb für Schüler*innen 2022
Im Jahr 2020 hat die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten erstmals den Wettbewerb für Schüler*innen zum Thema "EURE Erinnerung" ausgeschrieben, in diesem Jahr gehen wir nun in die zweite Runde, Einsendeschluss war der 31. März 2022. Im Mittelpunkt steht dabei erneut die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. In der Gestaltung waren die Schüler*innen wieder ganz frei - der Wettbewerb ist sowohl für sachlich-dokumentarische Arbeiten als auch für künstlerische Ansätze offen.
Es wurden insgesamt fünf ganz unterschiedliche und eindrucksvolle Beiträge von verschiedenen Gruppen eingereicht. Die Projekte reichen von künstlerischen Arbeiten über Podcasts, einem Audioguide, einem Theater- und Filmprojekt bis hin zur Erstellung einer Website. Die Jury hat bereits getagt und über die eingesendeten Beiträge beraten, aber es bleibt noch spannend – der Siegerbeitrag wird erst bei der Preisverleihung bekanntgegeben!
Bei der Veranstaltung werden die Schüler*innen und ihre Projekte im Mittelpunkt stehen. Wir freuen uns darauf, mehr über die Projekte, die Gedanken und Ideen dahinter zu erfahren.
Zu der feierlichen Preisverleihung des Wettbewerbs für Schüler*innen 2022 lädt die Bürgerstiftung herzlich ein:
Donnerstag, den 23. Juni 2022 um 16:00 Uhr
im Hohen Arsenal (kleiner Saal)
Arsenalstraße 2, 24768 Rendsburg.
Um Anmeldung wird gebeten bis zum 14.06.2022 unter lisa.leiber@gedenkstaetten-sh.de.
Programm
Begrüßung
Prof. Dr. Dres. h.c. Gerhard Fouquet, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten
Digitales Grußwort
Karin Prien, Ministerin für Bildung, Wissenschaft und Kultur des Landes Schleswig-Holstein
Gallery Walk: Präsentation der Beiträge und Gespräch mit den Schüler*innen
Moderation: Mirjam Gläser
„Kinderschicksale im Krieg“ – Triptychon und Podcast
Mika Klußmeier, Joost Paulsen, Björn Schwandt, Hanna Solterbeck, Laura-Sophie Thöming (Klasse 10b der Geestlandschule Kropp)
Lagerrelief zur Gedenkstätte Gudendorf – Tonarbeit mit Bronze-Glasur
Wahlpflichtunterricht „Gestalten“ der Gemeinschaftsschule Meldorf (10. Klasse)
Das Mahnmal Itzehoe – Audioguide
Geschichtsprofil der Kaiser-Karl-Schule, Itzehoe (10. Klasse)
Dahin wie ein Schatten – Ein Erinnerungsprojekt
20 Schüler*innen der Cesar-Klein-Schule Ratekau und des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand (10.-12. Klasse)
Gedenkstätte Springhirsch – Unvergessenes Leid (Website)
Wahlpflichtkurs „Das KZ-Außenlager in Springhirsch 1944/45: Eine Spurensuche“, Gymnasium Kaltenkirchen (9. Klasse)
Stimme aus der Jury und Verkündung des Siegerbeitrags
Prof. Dr. Karl Heinrich Pohl, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten und Jurymitglied
Preisverleihung
Im Anschluss an die Veranstaltung gibt es Gelegenheit zu Gesprächen und zur Besichtigung der Beiträge.
Foto: Henrik Matzen
Schriftenreihe zur Erinnerungskultur in Norddeutschland
Band 1: Das Lager und die Gedenkstätte für sowjetische Kriegsgefangene in Gudendorf
Mit dieser Grundlagenstudie legt Verena Meier eine umfassende Arbeit zur Geschichte des nationalsozialistischen Lagerkomplexes in Gudendorf (Dithmarschen) vor. Im Mittelpunkt stehen die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die Kultur des Erinnerns an die dort verstorbenen und bestatteten sowjetischen Kriegsgefangenen nach 1945. Die Autorin arbeitet verschiedene Phasen und Funktionen des Lagers heraus: Dem zu Kriegsbeginn eingerichteten Truppen- und Gefangenenlager der Luftwaffe für französische und sowjetische Kriegsgefangene folgte ein Zweiglager des Wehrmachts-Stammlagers X A mit erweitertem Krankenrevier für sowjetische Kriegsgefangene und „Italienische Militärinternierte“ sowie ab 1943/44 ein Wehrertüchtigungslager der Hitlerjugend.
Die Erinnerung an die Verstorbenen in Gudendorf lag, so zeigt die Historikerin, nicht in einem „Erinnerungsschatten“. Zunächst setzte sich die sowjetische und die britische Besatzungsmacht für ein erstes Denkmal ein. Ende der 1950er-Jahre ließ das schleswig-holsteinische Innenministerium sowjetische Kriegsgefangene an diesen Ort umbetten. Durch ein neues Denkmal und eine gartenlandschaftliche Gestaltung wurde diese Kriegsgräberanlage zum zentralen schleswig-holsteinischen Erinnerungsort für diese Opfergruppe des Nationalsozialismus. Seit den 1980er-Jahren engagierte sich schließlich die Initiative „Blumen für Gudendorf“ für eine aktive Erinnerungskultur.
Das Buch ist über den Buchhandel, den Landesbeauftragten für politische Bildung oder die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten zum Preis von 22,00 EUR erhältlich.
Verena Meier
Das Lager und die Gedenkstätte für sowjetische Kriegsgefangene in Gudendorf.
Schriftenreihe zur Erinnerungskultur in Norddeutschland – Band 1, herausgegeben von der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten, Husum 2021.
Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten
Mail: info@gedenkstaetten-sh.de
Tel.: 04331/143824
Wissenschaftspreis 2021
Die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten hat für das Jahr 2021 erneut einen Wissenschaftspreis in Höhe von 2.000 Euro für herausragende wissenschaftliche Arbeiten ausgelobt, die sich mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Schleswig Holstein und der Erinnerung an diese Zeit beschäftigen. Der Wissenschaftspreis wird seit 2014 im jährlichen Wechsel mit dem Wettbewerb für Schüler*innen vergeben, 2021 wurde der Preis zum vierten Mal ausgeschrieben. Der Preis würdigt Beiträge vor allem jüngerer Wissenschaftler*innen, die sich beispielsweise in Examensarbeiten, Dissertationen oder in regionalen Studien mit diesem Thema befasst haben.
Der für die Vergabe zuständige Wissenschaftliche Beirat hat den Ahrensburger Historiker und Lehrer Dr. Sven Hamann bestimmt, der für seine Kieler Dissertation „Jeder Käufer sucht möglichst günstig zu kaufen.“ Raub, Rückerstattung und Entschädigung jüdischen Eigentums in Schleswig-Holstein ausgezeichnet wurde. In Abstimmung mit dem Vorstand hat der Beirat überdies erstmals auch einen mit 500 Euro dotierten Förderpreis vergeben, den die Kieler Historikerin und Lehrerin Melanie Schönbeck für ihre Kieler Masterarbeit Das Mathematische Seminar an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Nationalsozialismus. Lehre und Forschung zwischen Anpassung und Unantastbarkeit zugesprochen bekam. Im Namen des Vorstands und der Stiftungsratsvorsitzenden überreichte Prof. Dr. Dres. h.c. Gerhard Fouquet die Preise am 2. November 2021 im Lübecker Rathaus, die Laudatio hielt Prof. Dr. Karl Heinrich Pohl für den Wissenschaftlichen Beirat.
Der Wissenschaftliche Beirat begründet die Vergabe des Preises an Sven Hamann mit den Worten:
Der mit dem Begriff „Arisierung“ bezeichnete Raub jüdischen Eigentums im „Dritten Reich“ und die in der Bundesrepublik mit dem Topos „Wiedergutmachung“ titulierte, zum Teil sehr lang hinziehenden Verfahren der Rückerstattung bzw. Entschädigung geraubten jüdischen Eigentums sind für Schleswig-Holstein noch nicht untersucht worden. Diese gravierende Lücke schließt jetzt die herausragende Kieler Dissertation Sven Hamanns. Obwohl in Schleswig-Holstein in großem Umfang gezielt Akten vernichtet worden sind, analysiert er gründlich auf breiter Quellenbasis im Kontext des aktuellen Forschungsstandes diese vielschichtigen Prozesse. Im Ergebnis betont er, dass Schleswig-Holstein im Bereich „Arisierung“ und „Wiedergutmachung“ eine Sonderstellung einnahm. Diese resultierte u.a. durch den im Vergleich zur Gesamtbevölkerung besonders hohen Anteil an vor allem aus Osteuropa eingewanderten Juden.
Sven Hamann gelingt es erstmals nachzuweisen, dass jüdische Emigrantinnen und Emigranten zur Devisenbeschaffung gezwungen wurden, Kreditverträge mit „arischen“ Firmen abzuschließen. So kam es dazu, dass auch Unternehmen der Rüstungswirtschaft davon profitierten, und die verfolgen Jüdinnen und Juden faktisch die deutsche Kriegsvorbereitung mitfinanzierten. Auch Kommunen gelang es im Rahmen der „Arisierung“, Gewinn aus dem Raub jüdischen Eigentums zu ziehen. Nach 1945 wurden in Schleswig-Holstein die Entschädigungsverfahren erheblich restriktiver durchgeführt als in anderen Bundesländern.
Sven Hamann hat eine beeindruckende, methodisch reflektierte, innovative, quellennahe, sorgfältig erstellte und souverän formulierte Pionierstudie vorgelegt, die den Forschungsstand zur schleswig-holsteinischen wie zur deutschen Geschichte der „Arisierung“ und „Wiedergutmachung“ im 20. Jahrhundert insgesamt nachdrücklich bereichert.
Die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten gratuliert Dr. Sven Hamann und Melanie Schönbeck herzlich zum Wissenschaftspreis und Förderpreis 2021!
Foto: Jessica Ruscello auf Unsplash
Gedenkstätten-Wegweiser Schleswig-Holstein
Die Publikation kann über die Geschäftsstelle der Bürgerstiftung gegen eine Schutzgebühr von 5 EUR bezogen werden. Sie ist auch in den einzelnen Gedenkstätten, beim Landesbeauftragten für politische Bildung sowie in diversen Museen und Tourist-Informationen erhältlich. Die Online-Fassung des Wegweisers kann hier heruntergeladen werden.
Ein Wort zur Gedenkstättenlandschaft in Schleswig-Holstein: Dr. Harald Schmid, wissenschaftlicher Mitarbeiter der BGSH, im Gespräch mit dem Freien Radio Neumünster: zum Interview.
In Schleswig-Holstein wird an vielen Orten an die Herrschaft und Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert. Meist an den historischen Orten des Geschehens gelegen, vergegenwärtigen diese Gedenkstätten, Erinnerungs- und Lernorte eine Vergangenheit, die zwar über 75 Jahre zurückliegt, aber untrennbar mit der gewachsenen politischen Kultur Deutschlands verbunden ist. Das Schicksal von Opfern der NS-Diktatur ebenso dokumentierend wie Biografien von Tätern, erzählen diese Orte auch die Geschichte der schwierigen Auseinandersetzung mit der Zeit des „Dritten Reiches“ seit 1945. Die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (BGSH) hat nun erstmals eine ausführliche Übersicht zu den hiesigen Erinnerungsorten vorgelegt.
Stiftungsratsvorsitzende Ministerin Karin Prien betonte den besonderen Wert eines solchen Gedenkstätten- Wegweisers: „Wir haben gerade in den vergangenen Jahren – als sich erst das Ende des Ersten Weltkrieges zum hundertsten Mal jährte, wir 2019 dem Anfang und 2020 dem Ende des Zweiten Weltkrieges und der deutschen Einheit gedachten – wieder festgestellt, wie wichtig eine Erinnerungskultur an authentischen Orten ist. Mit diesem Wegweiser können wir uns über die beeindruckende Arbeit informieren. Er lädt uns in die Gedenkstätten ein, denn dort wird Erinnerung lebendig – ob durch den Ort, an dem Geschichte stattgefunden hat, oder durch Gespräche mit Zeitzeugen. Es gehört zu unserer gemeinsamen Pflicht – gerade in Zeiten, in denen wir uns leider wieder mit Antisemitismus und Rechtsextremismus beschäftigen müssen –, dass wir diese Zeit des Schreckens nicht vergessen dürfen. Wir müssen jungen Menschen vermitteln, welche Macht und welche menschlichen Schicksale sich hinter jedem Terror-Regime verbergen.“
„Diese Übersicht zu den Erinnerungsorten mit Bildungsangeboten in Schleswig-Holstein ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung der Gedenkstättenlandschaft“, sagt Professor Gerhard Fouquet, Vorsitzender des Vorstands der BGSH. „Der Wegweiser dokumentiert die Vielfalt des Erinnerns an historischen Orten der NS-Verbrechen und vermittelt einen starken Eindruck von dem jahrzehntelangen Engagement von Vereinen, Initiativen, Kirchen, Kommunen und vielen Einzelpersonen. Mit dieser Publikation hoffen wir, die öffentliche Wahrnehmung dieser für unser Land so wichtigen Orte der historisch-politischen Bildung nachhaltig zu verstärken und möglichst viele Menschen, insbesondere der jungen Generationen, dafür zu interessieren.“
Ahrensbök, Glückstadt, Ladelund, Nützen, Schwesing, Wedel – wer weiß schon, dass das nationalsozialistische Regime auch in diesen schleswig-holsteinischen Gemeinden Konzentrationslager einrichten ließ? Wer weiß schon, dass hier tausende Menschen aus halb Europa ihrer Freiheit beraubt, gedemütigt, geschunden und oft ermordet wurden? Diese vormaligen Lager in Schleswig-Holstein sind weitaus weniger bekannt als die großen, auch international bedeutsamen Terrorstätten wie Bergen-Belsen, Buchenwald oder Dachau und die Vernichtungslager in Auschwitz und Belcec.
An den „authentischen“ Orten nationalsozialistischer Verfolgung und Gewalt hat sich in Schleswig-Holstein insbesondere in den letzten beiden Jahrzehnten eine vielfältige „Gedenkstättenlandschaft“ von Akteuren, Orten gestalteter Erinnerung und aktiver Bildungsarbeit herausgebildet: Vereine und Initiativen, Kirchen, mitunter Kreise und Kommunen tragen die Einrichtungen, in denen Ehrenamtliche und Hauptamtliche arbeiten und Geschichten sehr unterschiedlicher Orte und Leidenswege erzählen und vielfältig vermitteln.
Darüber informiert der nun veröffentlichte Wegweiser, der so erstmals für Schleswig-Holstein vorgelegt wird. Er soll Interesse wecken für das Thema der Erinnerungskultur und idealerweise dazu anregen, den einen oder anderen historischen Ort aufzusuchen. Denn inzwischen gibt es so viele Gedenkstätten und kleinere gestaltete Erinnerungsorte, dass der Überblick zusehends schwierig geworden ist. Der Wegweiser zu diesen Orten versteht sich daher als ein Lotse durch eine vielgestaltige Topografie des Erinnerns.
Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (Hrsg.): Gedenkstätten und Erinnerungsorte zur Geschichte des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. Wegweiser und Bildungsangebote, Redaktion: Dr. Harald Schmid, Husum 2020, 114 Seiten.
Schülerwettbewerb 2020 "EURE Erinnerung"
„Am allerwichtigsten ist es dabei, dass man sich mit dem Thema NS-Zeit auseinander setzt – und wie wir ein erneutes Auftreten dieses Szenarios verhindern können, also mit Vergangenheit UND Zukunft. Denn nur eine Gesellschaft, die klar Stellung zu einem solchen Thema bezieht, wird eine Chance haben, Hass, Hetze und Antisemitismus Grenzen aufzuzeigen.“
Jonas Rönna, Klasse 9a Sophie-Scholl-Gymnasium Itzehoe, Preisträger
Nach bereits dreimaliger Vergabe ihres Wissenschaftspreises lobte die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (BGSH) zu Beginn des laufenden Schuljahres im Herbst letzten Jahres erstmals einen Wettbewerb für Schülerinnen und Schüler aus. Das Thema des Wettbewerbs lautete „EURE Erinnerung“. Im Mittelpunkt stand dabei die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein.
Bis zum Einsendeschluss Ende April 2020 gingen 22 vielfältige Wettbewerbsbeiträge von 8 Schulen ein. Eine interdisziplinär zusammengesetzte Jury aus den Bereichen Geschichtswissenschaft, Universität, Schule, Kunst, Gedenkstätten- und Museumspädagogik beriet Ende Mai und legte die Preisträger*innen fest:
Einzelpreise, jeweils 250 EUR Preisgeld
„Der sog. GeSchichtenberg in Itzehoe – und wie er sich verändern muss“
Jonas Rönna, Klasse 9a, Sophie Scholl Gymnasium Itzehoe
„die neue linie – wenn ein unpolitisches Blatt mit der Zeit politisch wird“
Friederike Brucks, 12. Jahrgang, Jürgen-Fuhlendorf-Schule Bad Bramstedt
Klassenpreise, jeweils 1.000 EUR Preisgeld
Erforschung des Schicksals der jüdischen Familie Lehmann aus Ahrensburg
Forschungsgruppe der 9. Klasse, Gemeinschaftsschule Am Heimgarten, Ahrensburg
„Erinnern, aber wie? – Wie erinnern wir den Holocaust?“
12. Jahrgang, Gymnasium Wellingdorf Kiel
Der Vorstand und die Mitarbeiter*in der Bürgerstiftung gratulieren allen Preisträger*innen herzlich! Großer Dank gilt allen Teilnehmer*innen des Wettbewerbs für ihre Beteiligung und das damit verbundene Engagement.
Die ursprünglich für Anfang Juni geplante feierliche Preisverleihung musste aufgrund von Corona verschoben werden. Die Veranstaltung sollte daraufhin am 6. November 2020 in kleinem Rahmen stattfinden und per Livestream übertragen werden, musste jedoch wegen der steigenden Infektionszahlen leider endgültig abgesagt werden.
Die Preisträger*innen und ihre prämierten Arbeiten
Bei der Begutachtung der Beiträge legte die Wettbewerbsjury besonderen Fokus auf eine eigene kreative Herangehensweise bei Themenfindung und Umsetzung, die anschließende kritische Reflexion der erarbeiteten Inhalte und den dafür erforderlichen Gegenwartsbezug.
Besonders gut gelang dies Jonas Rönna aus der Klasse 9a des Sophie-Scholl-Gymnasiums Itzehoe, der unter dem Titel „Der sog. GeSchichtenberg in Itzehoe – und wie er sich verändern muss“ im Rahmen einer Umfrage deutlich machte, wie wenig präsent ein historisch bedeutsamer Ort trotz seiner Lage mitten in der Stadt im Bewusstsein der Bevölkerung sein kann. Insbesondere seine eingangs dieser Presseinformation zitierten Schlussfolgerungen, die er aus seinen Beobachtungen zog, beeindruckten die Wettbewerbsjury, die sich dazu entschied, diese Arbeit mit dem Einzelpreis für die Mittelstufe in Höhe von 250 EUR zu prämieren.
Auch Friederike Brucks, Schülerin des 12. Jahrgangs der Jürgen-Fuhlendorf-Schule in Bad Bramstedt, fand ihren ganz eigenen Ansatz in der Auseinandersetzung mit dem Wettbewerbsthema. Sie beschäftigte sich intensiv mit einer Ausgabe der von 1929-1943 erschienenen Lifestyle-Zeitschrift „die neue linie“ und analysierte die Inhalte auf frühe Anzeichen nationalsozialistischer Propaganda. Mit dieser ausgesprochen interessanten Fragestellung und einer damit verbundenen sehr selbstständigen Herangehensweise konnte Friederike Brucks die Jury überzeugen und gewinnt damit den Einzelpreis für die Oberstufe in Höhe von 250 EUR.
Bei den Gruppenbeiträgen machte insbesondere eine junge Forschungsgruppe von der Gemeinschaftsschule am Heimgarten in Ahrensburg deutlich, dass Interesse und Begeisterung für geschichtliche Themen auch außerhalb eines gymnasialen Geschichtsprofils zu bemerkenswerten Ergebnissen führen können. Unter Anleitung ihres Geschichtslehrers Durmis Özen begab sich die Gruppe auf Forschungsreise und recherchierte zum Schicksal einer der ältesten jüdischen Familien Ahrensburgs. Die Recherchearbeit, die Ergebnisse und die anschließende Öffentlichkeitsarbeit bewegten sich laut eines Jurymitglieds erstaunlich nah an professionellen Standards. Das Engagement der Forschungsgruppe belohnt die Bürgerstiftung mit dem Klassenpreis für die Mittelstufe in Höhe von 1.000 EUR.
Mit einem ganzen Ausstellungsprojekt stellte der 12. Jahrgang des Gymnasiums Wellingdorf den wohl vielfältigsten und umfangreichsten Wettbewerbsbeitrag. Zahlreiche schriftliche Arbeiten, Gedichte, Zeichnungen und interaktive Formate, die den Besucher zum Mitmachen und Nachdenken animieren, wurden unter Anleitung des Musik- und Geschichtslehrers Thomas Schmidt in ein zusammenhängendes Ausstellungskonzept eingebettet und in der Schule präsentiert. Die Leistungen der Schüler*innen überzeugten die Jury in ihrer Gesamtheit nicht nur quantitativ, sondern insbesondere durch die Tiefe der persönlichen Auseinandersetzung und Reflexion. Dieses Projekt erhält daher den Klassenpreis für die Oberstufe in Höhe von 1.000 EUR.