Aktivitäten
Auf dieser Seite informieren wir über besondere Aktivitäten der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten:
- Schüler*innen- und Jugendpreis
- Wissenschaftspreis
- Schriftenreihe zur Erinnerungskultur in Norddeutschland
- Gedenkstätten-Wegweiser Schleswig-Holstein.
Schüler*innen- und Jugendpreis
Die Bürgerstiftung lobt regelmäßig einen Schüler*innen- und Jugendpreis aus. Im Mittelpunkt steht dabei die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. Teilnehmen können Gruppen und Einzelbewerber*innen. Es winken drei Preise jeweils in Höhe von 500 Euro. Über die Vergabe entscheidet eine unabhängige, interdisziplinär zusammengesetzte Jury. Der nächste Schüler*innen- und Jugendpreis wird 2025 vergeben. Bewerbungsfrist ist der 31. März 2025. Hier finden Sie alle maßgeblichen Informationen: Ausschreibung, Teilnahmeformular Einzelbewerbung, Teilnahmeformular Gruppenbewerbung.
Foto: Henrik Matzen
Wissenschaftspreis
Für herausragende wissenschaftliche Arbeiten schreibt die Bürgerstiftung seit 2014 regelmäßig einen Wissenschaftspreis in Höhe von 2.000 Euro aus. Der alle zwei bis drei Jahre ausgeschriebene Preis würdigt Beiträge vor allem jüngerer Wissenschaftler*innen, die sich beispielsweise in Examensarbeiten, Dissertationen oder in regionalen Studien mit der Geschichte des Nationalsozialismus in Schleswig Holstein und der Erinnerung an diese Zeit beschäftigen. Über die Preisvergabe entscheidet der Wissenschaftliche Beirat der Bürgerstiftung. Informationen über die nächste Vergabe des Wissenschaftspreises finden Sie in Kürze hier.
Preisträger*innen
2014 erhielt der Historiker Thomas Tschirner den Wissenschaftspreis für seine Staatsexamensarbeit "Kleine Fische – Das Schicksal sowjetischer Kriegsgefangener in Schleswig-Holstein".
2016 wurde die Historikerin Claudia Kuhn für ihre Magisterarbeit "Schlussstrichpraxis in NS-Verfahren der 1960er-Jahre" ausgezeichnet.
2018 bekam der Historiker Dr. Martin Göllnitz den Wissenschaftspreis zugesprochen für seine Dissertation "Der Student als Führer? Handlungsmöglichkeiten eines jungakademischen Funktionärskorps am Beispiel der Universität Kiel (1927-1945)". Die Buchpublikation finden Sie hier.
2021 wurde der Historiker und Lehrer Dr. Sven Hamann ausgezeichnet für seine Dissertation "Jeder Käufer sucht möglichst günstig zu kaufen. Raub, Rückerstattung und Entschädigung jüdischen Eigentums in Schleswig-Holstein". Die Buchpuplikation finden Sie hier. Einen mit 500 Euro dotierten Förderpreis erhielt die Historikerin und Lehrerin Melanie Schönbeck für ihre Masterarbeit "Das Mathematische Seminar an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel im Nationalsozialismus. Lehre und Forschung zwischen Anpassung und Unantastbarkeit".
Foto: Jessica Ruscello, Unsplash
Schriftenreihe zur Erinnerungskultur in Norddeutschland
Als Band 1 der Schriftenreihe hat die Bürgerstiftung diese Grundlagenstudie der Historikerin Verena Meier veröffentlicht, eine umfassende Arbeit zur Geschichte des nationalsozialistischen Lagerkomplexes in Gudendorf (Dithmarschen). Im Mittelpunkt stehen die Zeit des Zweiten Weltkriegs und die Kultur des Erinnerns an die dort verstorbenen und bestatteten sowjetischen Kriegsgefangenen nach 1945. Die Autorin arbeitet verschiedene Phasen und Funktionen des Lagers heraus: Dem zu Kriegsbeginn eingerichteten Truppen- und Gefangenenlager der Luftwaffe für französische und sowjetische Kriegsgefangene folgte ein Zweiglager des Wehrmachts-Stammlagers X A mit erweitertem Krankenrevier für sowjetische Kriegsgefangene und „Italienische Militärinternierte“ sowie ab 1943/44 ein Wehrertüchtigungslager der Hitlerjugend.
Die Erinnerung an die Verstorbenen in Gudendorf lag, so zeigt die Historikerin, nicht in einem „Erinnerungsschatten“. Zunächst setzte sich die sowjetische und die britische Besatzungsmacht für ein erstes Denkmal ein. Ende der 1950er-Jahre ließ das schleswig-holsteinische Innenministerium sowjetische Kriegsgefangene an diesen Ort umbetten. Durch ein neues Denkmal und eine gartenlandschaftliche Gestaltung wurde diese Kriegsgräberanlage zum zentralen schleswig-holsteinischen Erinnerungsort für diese Opfergruppe des Nationalsozialismus. Seit den 1980er-Jahren engagierte sich schließlich die Initiative „Blumen für Gudendorf“ für eine aktive Erinnerungskultur.
Das Buch ist über den Buchhandel, den Landesbeauftragten für politische Bildung oder die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten zum Preis von 22,00 EUR erhältlich.
Verena Meier
Das Lager und die Gedenkstätte für sowjetische Kriegsgefangene in Gudendorf.
Schriftenreihe zur Erinnerungskultur in Norddeutschland, Band 1, herausgegeben von der Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten, Husum 2021
Gedenkstätten-Wegweiser Schleswig-Holstein
In Schleswig-Holstein wird an vielen Orten an die Herrschaft und Verbrechen des Nationalsozialismus erinnert. Meist an den historischen Orten des Geschehens gelegen, vergegenwärtigen diese Gedenkstätten, Erinnerungs- und Lernorte eine Vergangenheit, die zwar über 75 Jahre zurückliegt, aber untrennbar mit der gewachsenen politischen Kultur Deutschlands verbunden ist. Das Schicksal von Opfern der NS-Diktatur ebenso dokumentierend wie Biografien von Tätern, erzählen diese Orte auch die Geschichte der schwierigen Auseinandersetzung mit der Zeit des „Dritten Reiches“ seit 1945. Die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (BGSH) hat mit dieser Publikation erstmals eine ausführliche Übersicht zu den hiesigen Gedenkstätten und Erinnerungsorten vorgelegt.
Ahrensbök, Glückstadt, Ladelund, Nützen, Schwesing, Wedel – wer weiß schon, dass das nationalsozialistische Regime auch in diesen schleswig-holsteinischen Gemeinden Konzentrationslager einrichten ließ? Wer weiß schon, dass hier tausende Menschen aus halb Europa ihrer Freiheit beraubt, gedemütigt, geschunden und oft ermordet wurden? Diese vormaligen Lager in Schleswig-Holstein sind weitaus weniger bekannt als die großen, auch international bedeutsamen Terrorstätten wie Bergen-Belsen, Buchenwald oder Dachau und die Vernichtungslager in Auschwitz und Belcec.
An den „authentischen“ Orten nationalsozialistischer Verfolgung und Gewalt hat sich in Schleswig-Holstein insbesondere in den letzten beiden Jahrzehnten eine vielfältige „Gedenkstättenlandschaft“ von Akteuren, Orten gestalteter Erinnerung und aktiver Bildungsarbeit herausgebildet: Vereine und Initiativen, Kirchen, mitunter Kreise und Kommunen tragen die Einrichtungen, in denen Ehrenamtliche und Hauptamtliche arbeiten und Geschichten sehr unterschiedlicher Orte und Leidenswege erzählen und vielfältig vermitteln.
Darüber informiert der Wegweiser erstmals für Schleswig-Holstein. Er soll Interesse wecken für das Thema der Erinnerungskultur und idealerweise dazu anregen, den einen oder anderen historischen Ort aufzusuchen. Denn inzwischen gibt es so viele Gedenkstätten und kleinere gestaltete Erinnerungsorte, dass der Überblick zusehends schwierig geworden ist. Der Wegweiser zu diesen Orten versteht sich daher als ein Lotse durch eine vielgestaltige Topografie des Erinnerns.
Die Publikation kann über die Geschäftsstelle der Bürgerstiftung gegen eine Schutzgebühr von 5 EUR bezogen werden. Sie ist auch in den einzelnen Gednkstätten, beim Landesbeauftragten für politische Bildung sowie in diversen Museen und Tourist-Informationen erhältlich. Die Online-Fassung des Wegweisers kann hier heruntergeladen werden.
Aus Anlass der Veröffentlichung des Wegweisers wurde dieses Interview gesendet: Ein Wort zur Gedenkstättenlandschaft in Schleswig-Holstein: Dr. Harald Schmid, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Bürgerstiftung sowie Autor und Redakteur des Wegweisers, im Gespräch mit dem Freien Radio Neumünster: zum Interview.
Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten (Hrsg.): Gedenkstätten und Erinnerungsorte zur Geschichte des Nationalsozialismus in Schleswig-Holstein. Wegweiser und Bildungsangebote, Redaktion: Dr. Harald Schmid, Husum 2020, 114 Seiten.