Verband der Gedenkstätten in Deutschland e.V.
Nach über zwei Jahrzehnte geführten Diskussionen über eine bundesweite Interessensvertretung der Gedenkstätten, Erinnerungsorte und -initiativen in Deutschland war es endlich soweit: Am 9. Dezember 2020 gründeten die Delegierten der Landesarbeitsgemeinschaften der Gedenkstätten, Erinnerungsorte und -initiativen aus neun Bundesländern zusammen mit dem Gedenkstättenreferat und der AG KZ-Gedenkstätten einen eigenen Dachverband.
Der neue Verband versteht sich als Interessenvertretung gegenüber Politik, Medien und Wirtschaft und will sich um die Verbesserung der öffentlichen Wahrnehmung bemühen. Sein Ziel ist die Förderung eines bundesweiten Erfahrungs- und Informationsaustausches der Gedenkstätten und Initiativen in Erinnerung an die NS-Verbrechen untereinander sowie die Stärkung der Kooperationen mit allen relevanten Akteur*innen aus Erinnerungskultur und historisch-politischer Bildung, um die Professionalität der Einrichtungen zu stärken.
Zu den Gründungsmitgliedern gehören die Landesarbeitsgemeinschaften aus Baden Württemberg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Nordrhein Westfalen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Sachsen und Schleswig-Holstein. Als Gründungsvorstand wurden gewählt: Dr. Rainer Stommer (Lern- und GeDenkOrt Alt Rehse, Mecklenburg-Vorpommern) als Vorsitzender, Andreas Ehresmann (Gedenkstätte Lager Sandbostel, Niedersachsen) und Jonas Kühne (Sächsische LAG Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus) als Stellv. Vorsitzende sowie Dr. Harald Schmid (Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten) und Kirsten John-Stucke (Kreismuseum Wewelsburg, Nordrhein-Westfalen).
Die deutsche Erinnerungslandschaft ist vielfältig, sie zeichnet sich durch die Dezentralität der historischen Orte und ihre lokal unterschiedlich geprägten Erinnerungskulturen aus. In der Nachkriegszeit waren es vor allem Überlebende, die sich an den Stätten der nationalsozialistischen Verbrechen für die Bewahrung der Erinnerung einsetzen. In der Bundesrepublik und der DDR entwickelten sich unterschiedliche Erinnerungskulturen für die Opfer der NS-Gewalt. Nach der deutsch-deutschen Vereinigung entstand eine heterogene Erinnerungslandschaft, die von staatlichen und bürgerschaftlich organisierten Gedenkstätten, Initiativen und engagierten Einzelpersonen getragen wird.
Um den Herausforderungen einer sich stetig verändernden Gesellschaft und Ansprüchen an die Erinnerungskultur zu begegnen, hatten sich die Vertreterinnen und Vertreter der über 300 kleineren und mittleren Gedenkstätten, Erinnerungsorte und -initiativen bereits 2014 zum gemeinsamen bundesweiten „FORUM der Landesarbeitsgemeinschaften der Gedenkstätten, Erinnerungsorte und -initiativen in Deutschland“ zusammengeschlossen. Zu den bisherigen Aufgaben gehörten bereits Netzwerktreffen und Qualifizierungsmaßnahmen, Mitwirkung an bundesweiten Gedenkstättenkonferenzen, Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Der neugegründete Verband sieht es als seine dringende Aufgabe an, die dezentrale Struktur der Erinnerungslandschaft als besonderes Spezifikum in Deutschland zu stärken und in der bundesweiten, öffentlichen Wahrnehmung zu verankern. Es wurde vereinbart, den Kontakt zum Bund zu verstärken, um durch finanzielle Förderung die Professionalität auch der kleineren und mittleren Gedenkstätten und Initiativen zu stärken.
Amtierender Vorstand: Dr. Henning Borggräfe, Andreas Ehresmann, Jonas Kühne, Dr. Thomas Lutz, Dr. Harald Schmid
Verband der Gedenkstätten in Deutschland e.V.
Forum der Gedenkstätten, Erinnerungsorte und -initiativen,
Arbeitsgemeinschaften und Dokumentationszentren
c/o Stiftung Topographie des Terrors – Gedenkstättenreferat
Niederkirchnerstraße 8
10963 Berlin
info(at)gedenkstaettenverband.de
www.gedenkstaettenverband.de