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Jüdische Friedhofshalle

Das Gelände des jüdischen Friedhofs Elmshorn liegt nördlich des Stadtzentrums an der Feldstraße. Er ist nur bei Führungen und nach Absprache geöffnet. Die Grabmale auf dem gut 1.700 Quadratmeter umfassenden Friedhof stehen in mehreren unregelmäßigen langen Reihen. Neben dem mit einem Gittertor verschlossenen Eingang befindet sich eine kleine Begräbnishalle, in der die Verstorbenen bis zu ihrer Beisetzung aufgebahrt wurden. Über dem Eingang der Halle steht ein Zitat aus dem Buch Kohelet, 12,7: „Der Staub kehrt zur Erde zurück, wovon er war. Der Geist schwingt sich auf zu Gott, der ihn gab.“

Im Jahr 1685 erhielt der erste urkundlich erwähnte Jude einen Schutzbrief vom Reichsgrafen Detlev von Rantzau, in dem bereits die heutige Begräbnisstätte erwähnt ist. Da der Friedhof zu einer ashkenasischen Gemeinde gehörte, stehen die Grabmale aufrecht. Die ältesten erhaltenen Grabsteine stammen aus dem frühen 18. Jahrhundert. 1828 konnte die Gemeinde das zunächst nur gepachtete Gelände käuflich erwerben. Eine ältere Begräbnishalle wurde 1906 durch einen Neubau ersetzt. 

Mehrere Versuche während des Nationalsozialismus, den Friedhof zu beseitigen, scheiterten. 1939 fand hier die letzte Beerdigung statt. Einigen Jüdinnen und Juden gelang die Flucht, die Mehrheit jedoch wurde in den Vernichtungslagern umgebracht. 1941 wurde die Gemeinde aufgelöst, zwei Jahre später meldete die Stadt, Elmshorn sei „judenfrei“.

Der Friedhof wurde in der Nachkriegszeit zunächst der Treuhänderorganisation Jewish Trust Corporation übereignet, die erbenloses jüdisches Vermögen erfasste und sicherte. Seit 1960 unterstand er der Jüdischen Gemeinde Hamburg, bis ihn dann 2004 die im Jahr zuvor wiedergegründete Jüdische Gemeinde Elmshorn übernahm. Beisetzungen finden hier nicht mehr statt, inzwischen wurde ein neuer Friedhof angelegt.

Der über 300 Jahre alte jüdische Friedhof mit den über 150 erhaltenen Grabsteinen und die Halle sind die letzten im Stadtbild erhaltenen Zeugnisse der ehemaligen Jüdischen Gemeinde Elmshorns, da auch die einstige Synagoge am Flamweg im „Dritten Reich“ zerstört wurde. Am 9. November 2010 wurde ein Denkmal auf dem früheren Platz der Synagoge eingeweiht (►Weitere Erinnerungsorte). 2012 wurde die neue Synagoge der wiedergegründeten Jüdischen Gemeinde Elmshorn eingeweiht.

Nachdem Friedhof und Halle 2014 vom Landesamt für Denkmalpflege in die Liste der besonders erhaltenswerten Zeugnisse der schleswig-holsteinischen Geschichte eingetragen wurden, konnten 2017/18 die Grabmale aufwendig restauriert werden. Seit 2019 ist in der Friedhofshalle eine neu erarbeitete kleine Dauerausstellung zu sehen. Sie dokumentiert die Geschichte der jüdischen Bürgerinnen und Bürger Elmshorns und ihrer Verfolgung durch die Nationalsozialisten.

Bildung

Ausstellung

Die Dokumentation in der Jüdischen Halle zeigt auf neun Tafeln anschaulich die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Elmshorn, informiert über die Synagoge und den Friedhof und zeigt exemplarisch Schicksale einzelner Familien während der Zeit des Nationalsozialismus.

Führungen

Gruppen können die Friedhofshalle nach Anmeldung über das Industriemuseum jederzeit besichtigen. Für Schüler*innen ab Klassenstufe 8 bietet das Museum die zweistündige Führung „Nationalsozialismus in Elmshorn“ an. Der jüdische Friedhof ist auch Station bei einigen Stadtführungen.

Workshops und Seminare

Ein Seminarraum im Industriemuseum steht für Schulklassen und andere Gruppen nach Anmeldung zur Verfügung. 

Archiv und Bibliothek

Interessierte können nach Anmeldung die Bibliothek und das Archiv des Industriemuseums Elmshorn nutzen. 

Barrierefreie Angebote

Der Jüdische Friedhof und die Friedhofshalle sind bedingt barrierefrei. Das Industriemuseum ist barrierefrei zugänglich.

Regelmäßige Veranstaltungen

Von Mai bis September findet jeden 1. Sonntag im Monat von 14:00–15:00 Uhr eine kostenlose öffentliche Führung statt.

Informationsmaterialien zur Vorbereitung eines Besuchs

Förderverein des Industriemuseums Elmshorn: Dokumentation zur Geschichte der jüdischen Gemeinde Elmshorn, Elmshorn 2019; Harald Kirschninck: Beth ha Chajim, Haus des ewigen Lebens. Ein Besuch auf dem jüdischen Friedhof Elmshorn, Norderstedt 2019; Harald Kirschninck: Was können uns die Gräber erzählen? Biografien und Geschichten hinter den Grabsteinen des jüdischen Friedhofs Elmshorn, Norderstedt 2017

Praktische Informationen
Praktische Informationen

Jüdische Friedhofshalle
Feldstraße 42
25335 Elmshorn

Kontakt und Führungen über:
Industriemuseum Elmshorn
Catharinenstraße 1
25335 Elmshorn

Tel.: 04121-268870
Website: http://www.industriemuseum-elmshorn.de
Mail: info@industriemuseum-elmshorn.de

Öffnungszeiten

Von Mai bis September jeden 1. Sonntag im Monat von 14:00–16:00 Uhr geöffnet.

Eintritt frei

Führungen können über das Industriemuseum gebucht werden. 

Anfahrt mit PKW

Der Friedhof liegt an der Ecke Gärtnerstraße/Feldstraße. In unmittelbarer Nähe befindet sich in der Gärtnerstraße ein Parkplatz.

Anfahrt mit ÖPNV

Ab Bahnhof Elmshorn 5 Min. zu Fuß.

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